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Open Access 2024 | OriginalPaper | Buchkapitel

Wie viel Ungewissheit ist akzeptabel?

Beurteilung von Ungewissheiten in verschiedenen Entscheidungssituationen auf dem Entsorgungsweg

verfasst von : Anne Eckhardt

Erschienen in: Entscheidungen in die weite Zukunft

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Ungewissheiten bei der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle sind unter anderem in den langen Zeithorizonten begründet, über die Sicherheit belegt werden muss, und in der Komplexität des soziotechnischen Projekts der Endlagerung. Endlager für hochradioaktive Abfälle sind dafür konzipiert, Ungewissheiten zu vermeiden, zu vermindern oder ihre Auswirkungen zu begrenzen. Dennoch bleiben bei der Endlagerung bedeutende Ungewissheiten bestehen. Die Akzeptabilität von Ungewissheiten zu beurteilen, setzt zunächst ein Verständnis der unterschiedlichen Ungewissheiten voraus, die bei der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle von Bedeutung sind, und ihrer zeitlichen Entwicklungen. Auf dem Entsorgungsweg, der zum verschlossenen Endlager führt, müssen sowohl politische Entscheidungen als auch eine Vielzahl von Arbeitsentscheidungen zum Umgang mit Ungewissheiten getroffen werden. Dabei stellt sich die Frage, welche Ungewissheiten bzw. welches Maß an Ungewissheiten akzeptabel sind. Bei Arbeitsentscheidungen lässt sich die Akzeptabilität von Ungewissheiten anhand der spezifischen Konstellation von vier Kriterien überprüfen. Für Entscheidungen auf der politischen Ebene lassen sich ebenfalls Kriterien ableiten, um die Akzeptabilität spezifischer Ungewissheiten zu prüfen. Aufgrund der verschiedenen Formen, die Ungewissheiten annehmen, bleibt es anspruchsvoll, Gesamtbeurteilungen von Ungewissheiten auf dem Entsorgungsweg oder bei einem Endlagersystem vorzunehmen. Für die Zukunft eröffnen sich Perspektiven, Fragen zur Akzeptabilität von Ungewissheiten bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle mit neuen Argumenten und Verfahren differenzierter zu beantworten als es bisher möglich war.

1 Ungewissheiten auf dem Entsorgungsweg

Die Entsorgung hochradioaktiver Abfälle wird von vielfältigen Ungewissheiten begleitet. Bei der Messung von Parametern an Gesteinsproben verbleibt Ungewissheit darüber, inwiefern die Stichproben die natürliche Variabilität im Gestein widerspiegeln. Bei der Entwicklung von Szenarien, die die erwartete Entwicklung des Endlagers stören könnten, ist nicht mit Gewissheit feststellbar, dass alle relevanten Merkmale, Ereignisse und Prozesse erfasst worden sind. Wird die Ausbreitung von Radionukliden aus einem verschlossenen Endlager modelliert, lassen sich Ungewissheiten dazu, ob und wie das Modell von der Realität abweicht, nicht vermeiden (Eckhardt und Rippe 2016, S. 52 f.). Ungewissheiten bestehen zur Entwicklung gesellschaftlicher Werthaltungen (Sierra 2024), zukünftigen politischen Entscheidungen zu Entsorgungspfaden (Scheer et al. 2024), den Auswirkungen wirtschaftlicher und politischer Entwicklungen auf die Finanzierung der Endlagerung (Brunnengräber und Sieveking 2024) und vielem mehr.
Sicherheitsrelevante Ungewissheiten betreffen den Entsorgungsweg, der von der Standortauswahl bis zum Verschluss des Endlagers führt, ebenso wie die Langzeitentwicklung des Endlagers nach seinem Verschluss. Auf dem Entsorgungsweg spielen Ungewissheiten eine wesentliche Rolle, die mit gesellschaftlichen Entwicklungen in Verbindung stehen, wie zum Beispiel Ungewissheiten zu politischen Entscheidungen oder zu technologischen Innovationen. Nach dem Verschluss des Endlagers dominieren aus heutiger Sicht Ungewissheiten, die die Sicherheitsbarrieren des Endlagers betreffen, zum Beispiel Ungewissheiten zum Aufbau und zur Beschaffenheit von Störungen im Wirtsgestein (Mintzlaff und Stahlmann 2021).
Müssen Entscheidungen gefällt werden, die den weiteren Entsorgungsweg und die Langzeitsicherheit betreffen, stellen sich regelmäßig Fragen zu Ungewissheiten: Wurden die Ungewissheiten bei der Vorbereitung der Entscheidung angemessen berücksichtigt? Ist es legitim, angesichts der verbleibenden Ungewissheiten zu entscheiden? Ist der weitere Umgang mit Ungewissheiten überzeugend geregelt? Eine zentrale Rolle bei der Beantwortung solcher Fragen spielt die Akzeptabilität von Ungewissheiten. Eine Ungewissheit ist akzeptabel, wenn sie nach rationalen, ethischen Standards als annehmbar beurteilt werden kann. Akzeptabilität unterscheidet sich damit von Akzeptanz, die bezeichnet, ob eine Ungewissheit faktisch an- oder hingenommen wird. Auf dem Entsorgungsweg sehen sich Entscheidungsträger:innen oft mit anspruchsvollen Entscheidungen zur Akzeptabilität von Ungewissheiten konfrontiert. Daher werden im vorliegenden Beitrag Ansätze zur Beurteilung von Ungewissheiten entwickelt, die bei Entscheidungen über Ungewissheiten und Entscheidungen unter Ungewissheit auf dem Entsorgungsweg zum Einsatz kommen können.
Zunächst beleuchte ich die Rolle von Ungewissheiten bei der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle und erläutere den Begriff „Ungewissheit“. Ungewissheiten verändern sich auf dem Entsorgungsweg. Diese Dynamik wird angesprochen, da sie für Entscheidungen auf dem Entsorgungsweg von Bedeutung ist. Anschließend lege ich Ansätze zur Beurteilung der Akzeptabilität von Ungewissheiten dar. Dabei unterscheide ich zwei Formen von Entscheidungen: Arbeitsentscheidungen, wie sie fast alltäglich auf dem Entsorgungsweg getroffen werden müssen, und politische Entscheidungen, die wichtige Meilensteine auf dem Entsorgungsweg darstellen. Der Beitrag schließt mit einem Ausblick auf künftige Entwicklungen, die sich für die Beurteilung der Akzeptabilität von Ungewissheiten als relevant erweisen können.

2 Ungewissheit als Argument für und gegen ein Endlager

Endlager für hochradioaktive Abfälle sind Anlagen, die Mensch und Umwelt vor den schädlichen Auswirkungen der Abfälle schützen. Um diesen Zweck zu erfüllen, werden sie unter anderem dahingehend optimiert, Ungewissheiten einzudämmen – also Ungewissheiten zu vermeiden, zu vermindern oder ihre Auswirkungen zu begrenzen.
Die Sicherheit von Endlagern stützt sich auf die Stabilität geologischer Formationen, in denen über Jahrmillionen kaum Veränderungen stattgefunden haben und voraussichtlich auch in den kommenden Hunderttausenden von Jahren kaum Veränderungen stattfinden werden. Endlager werden im tiefen Untergrund errichtet – weit abseits von Mensch und Umwelt, die vor den Gefahren der radioaktiven Abfälle geschützt werden sollen. Im tiefen Untergrund liegen sie zudem fernab von vielen menschlichen Aktivitäten, die die Sicherheit eines Endlagers beeinträchtigen können. Einfache Endlagerkonzepte sind überschaubar, kommen mit wenigen Komponenten aus und vermeiden damit Ungewissheiten, die durch Interaktionen vielfältiger Komponenten in komplexen Systemen entstehen. Überraschenden Entwicklungen eines Endlagers wird vorgebeugt, indem gefestigtes Wissen und etablierte Techniken zum Einsatz kommen. Robust konzipierte und realisierte Endlager halten einem breiten Spektrum von Einwirkungen stand, ohne ihre Stabilität zu verlieren, und fangen daher auch Auswirkungen von Ungewissheiten ab. Bei Untersuchungen zur Sicherheit von Endlagern werden selbst extreme Abweichungen von den gegenwärtig erwarteten Entwicklungen des Endlagersystems in Betracht gezogen. Damit wird dem in vielen Fachdisziplinen, zum Beispiel dem Ingenieurwesen, verbreiteten Grundsatz Rechnung getragen, einen Mangel an sicherheitsrelevanten Informationen durch Sicherheitsreserven auszugleichen.
Dennoch bleiben bedeutende Ungewissheiten bestehen, die auch das beste heute verfügbare Sicherheitskonzept für ein Endlager nicht vollkommen eindämmen kann. Diese Ungewissheiten gehen wesentlich auf die langen Zeiträume zurück, über die Sicherheit belegt werden muss, und auf natürliche Heterogenitäten, zum Beispiel im Wirtsgestein (Hassel et al. 2021; Eckhardt 2020). Dazu tritt die Komplexität der gesellschaftlichen Aspekte des soziotechnischen Projekts Entsorgung (Brunnengräber et al. 2012; Eckhardt 2020). Die Anforderung, Sicherheit über eine Million Jahre nach Verschluss des Endlagers zu belegen, ist mit der grundlegenden Herausforderung konfrontiert, dass es eigentliches Zukunftswissen nicht gibt, sondern nur Konstruktionen möglicher Zukünfte (Grunwald 2024). Die Entscheidungen für den Standort eines Endlagers und ein spezifisches Endlagerkonzept, für die Errichtung, den Betrieb und den Verschluss des Endlagers sowie das Belegen der Sicherheit sind alle von menschlichen Konstruktionen von Zukunft und den damit verbundenen Ungewissheiten geprägt.
Zu Beginn der 1990er Jahre argumentierte Kristin Shrader-Frechette mit den gewaltigen Ungewissheiten, die unter anderem angesichts der langen Entsorgungszeiträume bestehen, gegen die Endlagerung radioaktiver Abfälle. Sie schlug vor, stattdessen Anlagen zu errichten, in denen die Abfälle auf Dauer überwacht und rückholbar gelagert werden (Shrader-Frechette 1993). Aufgrund der Ungewissheiten zu künftigen gesellschaftlichen Entwicklungen, die mit an der Erdoberfläche gelegenen Abfalllagern und tiefen Dauerlagern verbunden sind und deren Sicherheit beeinträchtigen, setzte sich dieses Konzept international jedoch nicht durch (vgl. zum Beispiel Endlagerkommission 2016, S. 210 f.; EKRA 2000).
In den 1990er Jahren fanden Ungewissheiten zur Endlagerung, die auf künftige menschliche und gesellschaftliche Entwicklungen zurückgehen, vermehrt Aufmerksamkeit in Wissenschaft, Politik und interessierter Öffentlichkeit. In Deutschland wies unter anderen Roland Posner darauf hin, dass die Zeiträume, in denen intelligente Lebewesen vor den Gefahren des radioaktiven Abfalls gewarnt werden müssten, alle Maßstäbe der Geschichte sprengten und neuartige Lösungsansätze erforderten (Posner 1990). In den USA gab es Bestrebungen, Formen des menschlichen Eindringens über einen Zeitraum von 10′000 Jahren in die Zukunft zu umreißen (Hora und Winterfeldt 1997). Experten aus unterschiedlichen Fachdisziplinen versuchten, gemeinsam eine Form der Markierung zu entwickeln, die Menschen über 10′000 Jahre hinweg davon abhalten sollte, in ein Endlager einzudringen (Benford 1999). Entsprechend sieht auch das schweizerische Kernenergierecht, das zu Beginn der 2000er Jahre neu konzipiert wurde, eine Verpflichtung zur dauerhaften Markierung des Endlagers nach dessen Verschluss vor (KEV 2004).
Der soziotechnische Prozess, der zur Entsorgung von radioaktiven Abfällen führt, wird als Entsorgungspfad (Kreusch et al. 2019, S. 133) oder als Entsorgungsweg bezeichnet. Seit den 2000er Jahren wuchs die Aufmerksamkeit für einen systematischen und nachvollziehbaren Umgang mit Ungewissheiten auf dem gesamten Entsorgungsweg. International setzte sich die Erkenntnis durch, dass dabei auch menschliche, organisatorische und gesellschaftliche Aspekte berücksichtigt werden müssen (vgl. zum Beispiel IAEA 2005; Mcfarlane und Ewing 2006; IAEA 2011). Aktuell bringt das Uncertainty Management multi-Actor Network (UMAN) 34 Organisationen aus 16 Ländern zusammen. Ziel dieses Netzwerks ist es, ein gemeinsames Verständnis zum Umgang mit Ungewissheiten bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle in Staaten der Europäischen Union und assoziierten Ländern zu entwickeln (Etson 2021).
In Regelungen, die die Sicherheit von Endlagern betreffen, werden Ungewissheiten vor allem auf der Ebene von Leitlinien oder Richtlinien angesprochen. Wie Ungewissheiten in zentrale Entscheidungen auf dem Entsorgungsweg einfließen sollen, wird – wenn überhaupt – nur grundsätzlich thematisiert (Eckhardt 2020, S. 115 f.; ENSI 2010). So wies beispielsweise die deutsche Endlagerkommission darauf hin, dass im Standortauswahlverfahren Ungewissheiten in die Bewertung und vergleichende Gegenüberstellung von Standorten miteinzubeziehen seien (Endlagerkommission 2016, S. 295). Damit stellt sich die Frage, wie Ungewissheiten systematisch, transparent und nachvollziehbar beurteilt und mit dem Ziel einer Gesamtbeurteilung zusammengeführt können. Auf die Notwendigkeit, Kriterien zu entwickeln, die es erlauben, Ungewissheiten zu beurteilen und gegeneinander abzuwägen, wurde in der Vergangenheit mehrfach hingewiesen (Grunwald 2010, S. 81; Vigfusson et al. 2007). Bisher liegen jedoch noch keine geeigneten Kriterien für die umfassende Beurteilung von Ungewissheiten bei der Endlagerung radioaktiver Abfälle vor.
Der vorliegende Beitrag wird daher von der Forschungsfrage geleitet, wann Ungewissheit bei Entscheidungen auf dem Entsorgungsweg akzeptabel ist. Er fokussiert auf Sicherheit, da Sicherheit der zentrale Wert ist, an dem sich die Entsorgung hochradioaktiver Abfälle ausrichtet.

3 Merkmale und Dynamik von Ungewissheiten

Die Akzeptabilität von Ungewissheiten zu beurteilen, setzt zunächst ein Verständnis der Ungewissheiten voraus, die bei der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle von Bedeutung sind. Viele Ungewissheiten verändern sich auf dem Entsorgungsweg, der Jahrzehnte oder ggf. sogar deutlich mehr als hundert Jahre beansprucht. Bei der Beurteilung von Ungewissheiten müssen daher auch deren zeitliche Veränderungen in Betracht gezogen werden.
Ungewissheit und Information
Ungewissheiten werden in unterschiedlichen Fachdisziplinen und Kontexten verschieden definiert, wobei die Abgrenzung zwischen Ungewissheit und Risiko oft nicht eindeutig geklärt ist (Eckhardt 2020). Ein klassisches Konzept von Risiko und Ungewissheit, an das sich bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle anknüpfen lässt (Eckhardt und Rippe 2016), stammt von Frank Knight. Demnach ist ein Risiko mess- und quantifizierbar. Ungewissheiten schränken die Kalkulierbarkeit von Risiken ein (Knight 1921). International scheint sich im Kontext der Entsorgung hochradioaktiver Abfälle in den letzten Jahren ein Verständnis einzuspielen, das Ungewissheit mit einem Mangel an (eindeutiger) Information in Verbindung bringt (vgl. zum Beispiel BASE und BfS 2020). Unter Information wird im Folgenden eine Beschreibung von Sachverhalten und/oder Vorgängen verstanden, die zwischen Personen übermittelt werden kann und bei dem Empfänger bzw. der Empfängerin zu einem Zuwachs an Wissen führt.
Ungewissheit im Sinn eines Mangels an Information lässt sich in drei Formen untergliedern, die in der folgenden Abb. 1 grün hinterlegt aufgeführt sind. Als Grundlage dafür dient eine Matrix, die anknüpfend an einen Ausspruch des US-Verteidigungsministers Rumsfeld im Jahr 2002 Popularität erlangte und sich gut auf die Thematik der Entsorgung übertragen lässt (Eckhardt und Rippe 2016; Eckhardt 2019).
Bei Untersuchungen zur Langzeitsicherheit von Endlagern werden die known unknowns („Fragen“) vielfach in Daten-, Modell- und Systementwicklungsungewissheiten differenziert. Für den Umgang mit known unknowns steht ein Spektrum von methodischen Instrumenten zur Verfügung, das beispielsweise strukturierte Experteneinschätzungen oder mathematische Unsicherheitsanalysen umfasst (vgl. Röhlig 2024a und b).
Unknown knowns, der besseren Verständlichkeit wegen inzwischen oft als ignored knowns bezeichnet („blinde Flecken“), können die Sicherheit erheblich beeinträchtigen. Bei der Entsorgung hochradioaktiver Abfälle, insbesondere bei Sicherheitsuntersuchungen, wird ignored knowns daher mit Aktivitäten begegnet, die auf Erkenntnissen aus der Arbeits- und Organisationspsychologie und der Forschung zu Governance-Fragen beruhen. Dazu zählen beispielsweise die Pflege einer guten Sicherheitskultur bei Vorhabenträgerin und Aufsichtsbehörde oder Peer Reviews durch unabhängige Experten und Expertinnen. „Blinde Flecken“ sind jedoch nur selten selbst expliziter Gegenstand von Sicherheitsuntersuchungen.
Unknown unknowns („Ahnungslosigkeit“) wird sowohl in Sicherheitsuntersuchungen als auch in der damit verbundenen Endlagerplanung und -auslegung durch Sicherheitsreserven und Selbstheilungsfähigkeit Rechnung getragen. Ein robustes Endlagersystem zeigt Widerstandsfähigkeit gegen ein breites Spektrum von Einwirkungen. Seine Stabilität bewahrt es vielfach auch dann, wenn unerwartete oder zuvor unbekannte Einwirkungen eintreten. Ein resilientes System ist in der Lage, ein gewisses Spektrum an sicherheitsrelevanten Einwirkungen zu bewältigen. Daher kehrt es auch nach unerwarteten oder zuvor unbekannten Einwirkungen vielfach wieder in einen stabilen und sicheren Zustand zurück.
Veränderliche Ungewissheiten
Viele Ungewissheiten verändern sich beim Fortschreiten auf dem Entsorgungsweg. Ein wesentliches Ziel auf dem Entsorgungsweg ist, Ungewissheiten abzubauen. Ein Standort, in Deutschland der Standort, der die bestmögliche Sicherheit gewährleistet, soll festgelegt, das Konzept für ein Endlager konkretisiert, der Wirtsgesteinskörper und das geologische Umfeld sollen genauer erkundet, das Endlagerbauwerk errichtet, über Jahre betrieben und die Anlage schließlich stillgelegt und verschlossen werden. Dabei verwandeln sich im günstigen Fall known unknowns („Fragen“) und manchmal auch unknown unknowns („Ahnungslosigkeit“) aufgrund von Abklärungen, Untersuchungen und Forschungsergebnissen, Erfahrungen, Verständigungs- und Aushandlungsprozessen sowie Entscheidungen permanent in known knowns („Fakten“). Eine gute Governance, Organisationskultur, Wissens- und Kompetenzmanagement tragen dazu bei, ignored knowns („blinde Flecken“) in known knowns („Fakten“) oder zumindest in known unknowns („Fragen“) zu überführen.
Zugleich ist aber auch mit dem Auftreten neuer Ungewissheiten zu rechnen. Known knowns („Fakten“) werden durch gesellschaftliche Entwicklungen, Ereignisse und Entscheidungen, durch neuartige Forschungs- und Untersuchungsergebnisse oder wissenschaftliche Paradigmenwechsel infrage gestellt und sind daraufhin als known unknowns („Fragen“) zu betrachten. Wissens- und Kompetenzverlust, Verdrängung oder Unterschlagung können dazu führen, dass sowohl known knowns („Fakten“) als auch known unknowns („Fragen“) in ignored knowns („blinde Flecken“) übergehen. Im Extremfall bilden sich zusätzliche unknown unknowns („Ahnungslosigkeit“) heraus, zum Beispiel wenn im Verlauf einer gesellschaftlichen Krise Wissen und Informationen gänzlich verloren gehen, die für die Entsorgung der hochradioaktiven Abfälle wesentlich sind.
Auf dem Entsorgungsweg ist jederzeit damit zu rechnen, dass sich Ungewissheiten verändern. Auch an sich positive Entwicklungen, wie neue wissenschaftliche Erkenntnisse, können dazu führen, dass Ungewissheiten (vorübergehend) zunehmen. Dieser Situation wird mit einem schrittweisen Vorgehen, flexiblen lernenden Verfahren und der Reversibilität von Entscheidungen Rechnung getragen. Dennoch ist davon auszugehen, dass Pfadabhängigkeiten entstehen, die sich mit zunehmendem Fortschreiten auf dem Entsorgungsweg intensivieren. Eine Pfadabhängigkeit liegt vor, wenn Widerstände Kurskorrekturen auf dem Entsorgungsweg erschweren oder verunmöglichen. Solche Widerstände können beispielsweise auf bereits erfolgte Investitionen zurückgehen, die bei einer Kurskorrektur abgeschrieben werden müssten, politischen Druck, Fortschritte und „Erfolge“ bei der Entsorgung vorzuweisen, oder eine gesellschaftliche „Entsorgungsmüdigkeit“, die dazu führt, dass sich viele Akteure der Entsorgung nicht mehr mit neuen Herausforderungen auseinandersetzen wollen.
Zunehmende Pfadabhängigkeiten sprechen dafür, sich im Interesse der Sicherheit bereits früh auf dem Entsorgungsweg mit der Frage zu befassen, welche Ungewissheiten als akzeptabel betrachtet werden sollen und welche nicht. Auf diese Weise lässt sich der Gefahr vorbeugen, dass Pfadabhängigkeiten in einer späteren Phase auf dem Entsorgungsweg eine sicherheitsgerichtete Auseinandersetzung mit Ungewissheiten beeinträchtigen, indem sie dazu führen, dass ein zunehmend breites Spektrum an Ungewissheiten als akzeptabel angesehen wird.

4 Zuviel Ungewissheit? Wo liegen die Grenzen?

Ungewissheit ist allgegenwärtig und Zukunftswissen zwangsläufig ungewiss (Grunwald 2024). Ungewissheiten, die auf die grundlegende Unbestimmtheit oder Zufälligkeit der Welt (van der Bles et al. 2019) und Ungewissheiten, die auf fehlendes oder unvollständiges Wissen zurückgehen (Posiva 2019), durchdringen menschliches Entscheiden und Handeln. Daher existieren in vielfältigen Anwendungsbereichen bereits Ansätze zum Umgang mit Ungewissheiten, denen teilweise auch Beurteilungen der Akzeptabilität von Ungewissheiten zugrunde liegen.
Anders als Risiken lassen sich Ungewissheiten nur bedingt einschätzen. Manche Ungewissheiten sind nicht oder lediglich ansatzweise beschreibbar. Der Anteil der Ungewissheiten, die sich quantitativ oder semi-quantitativ fassen lassen, ist oft gering. Während sich Risiken basierend auf Einschätzungen von Wahrscheinlichkeiten oder Plausibilitäten und Schadenausmaßen kalkulieren und an klaren Vorgaben wie Grenzwerten messen lassen, existieren keine ähnlichen, breit anwendbaren Vorgaben zur generellen Beurteilung von Ungewissheiten. „Wie viel Ungewissheit ist akzeptabel?“ ist eine Frage, die nicht mit einer einfachen, allgemeingültigen Aussage beantwortet werden kann.
Wenn die Akzeptabilität von Ungewissheiten bei der Entsorgung hochradioaktiver Abfälle beurteilt werden soll, kommt erschwerend hinzu, dass auf dem Entsorgungsweg verschiedene Arten von Entscheidungen getroffen werden müssen, die sich nicht immer klar gegeneinander abgrenzen lassen. Dazu zählen politische Handlungen, Genehmigungsentscheidungen von Behörden oder interne Entscheidungen der Vorhabenträgerin (vgl. auch Röhlig 2024a). Im Folgenden werden zwei Formen von Entscheidungen zu Ungewissheiten, politische Entscheidungen und Arbeitsentscheidungen, unterschieden. Politische Entscheidungen werden auf der Ebene von Parlamenten, Regierungen und Aufsichtsbehörden gefällt und sind für die Entsorgung wegweisend. Arbeitsentscheidungen sind Entscheidungen zu Ungewissheiten, wie sie bei der Entsorgung hochradioaktiver Abfälle nahezu täglich getroffen werden, vor allem aufseiten der Vorhabenträgerin, um auf dem Entsorgungsweg weiter voranschreiten zu können. Politische Entscheidungen geben Richtungen und einen Rahmen für die Arbeitsentscheidungen auf dem Entsorgungsweg vor. Gleichzeitig sind die Träger:innen politischer Entscheidungen aber auch auf Entscheidungsgrundlagen angewiesen, die ihrerseits wieder auf einer Vielzahl von Arbeitsentscheidungen beruhen. Entscheidungsprozesse zu Ungewissheiten verlaufen daher typischerweise iterativ (Abb. 2).
Politische Entscheidungen
Politische Entscheidungen werden unter anderem zur Regulierung der Entsorgung gefällt, zum Standort eines Zwischen- oder Endlagers, zu den nachfolgenden Genehmigungen dieser Anlagen und zur Long-term Governance eines verschlossenen Endlagers (Hocke et al. 2022). Ungewissheiten können die Ausrichtung solcher Entscheidungen direkt beeinflussen oder lediglich eine indirekte Rolle bei der Entscheidungsfindung spielen. Im ersten Fall handelt es sich um Ungewissheiten, die bei der Entscheidung explizit, im zweiten Fall um Entscheidungen, die bei der Entscheidungsfindung implizit berücksichtigt werden. In beiden Fällen spielt die Akzeptabilität der Ungewissheiten für die Entscheidung eine Rolle.
Explizit berücksichtigte Ungewissheiten
Rahn et al. (2024) behandeln politische Entscheidungen auf dem Entsorgungsweg in der Schweiz, die von spezifischen Ungewissheiten geleitet wurden: Aufgrund der Ungewissheiten infolge von Klüften im kristallinen Wirtsgestein forderte der schweizerische Bundesrat, die Erkundungen für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle auf Sedimentgesteine auszudehnen. Beim Abschluss von Etappe 2 des Standortauswahlverfahrens stimmte er dem Vorschlag zu, auf das Wirtsgestein Opalinuston zu fokussieren, dessen Eigenschaften sich aufgrund seiner natürlichen Homogenität so einschätzen lassen, dass nur geringe Ungewissheiten verbleiben.
Auch in weniger prominenten Fällen werden Ungewissheiten bei politischen Entscheidungen auf dem Entsorgungsweg explizit thematisiert und beurteilt. Basierend auf dem Stand der Diskussion in Institutionen wie der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA und der Nuclear Energy Agency NEA der OECD lassen sich übergeordnete Kriterien für die Akzeptabilität von Ungewissheiten identifizieren (Eckhardt und Röhlig 2022). Demnach wird eine Ungewissheit zu einem gegebenen Zeitpunkt als akzeptabel angesehen, wenn:
1.
Die Ungewissheit explizit eingegangen wird, um Handlungsfreiheit in der Zukunft aufrecht zu erhalten oder zu verbessern und damit beabsichtigt ist.
In der Schweiz wurde die Beobachtungsphase, in der das Hauptlager verschlossen ist, das geologische Tiefenlager jedoch weiterhin untertage im Pilotlager überwacht werden kann, im Kernenergierecht zeitlich nicht begrenzt. Die Ungewissheit zur Dauer der Beobachtungsphase wurde politisch bewusst eingegangen, um künftigen Generationen die Freiheit zu lassen, selbst zu entscheiden, wann sie das Endlager vollständig verschließen wollen.
 
2.
Begründete Zuversicht besteht, dass sich die Ungewissheit nicht signifikant auf die Sicherheit auswirkt.
So kann beispielsweise Ungewissheiten zur genauen Zusammensetzung des Abfallinventars in einem Endlager für hochradioaktive Abfälle in den Sicherheitsuntersuchungen und bei der Auslegung des Endlagers mit Sicherheitsreserven begegnet und fundiert belegt werden, dass sich die Auswirkungen der Ungewissheiten mit diesen Sicherheitsreserven weitgehend eingrenzen lassen.
 
3.
Begründete Zuversicht besteht, dass eine Entscheidung zur Ungewissheit nicht dringlich ist und rechtzeitig genug zu einem späteren Zeitpunkt getroffen werden kann
Ein Beispiel ist die Ungewissheit zu spezifischen, kleinräumigen Eigenschaften des Wirtsgesteins. Hier besteht begründete Zuversicht, dass zum Zeitpunkt der Errichtung des Endlagers gut mit dieser Ungewissheit umgegangen werden kann. Diese Zuversicht ist unter anderem durch die Auswahlkriterien bedingt, die im Standortauswahlverfahren angewendet werden und auf ein homogenes Wirtsgestein abzielen. Zudem existiert im Untertagebau ein breites Spektrum an Erfahrungen dazu, wie mit Ungewissheiten zur kleinräumigen Beschaffenheit geologischer Formationen umgegangen werden kann (Hassel et al. 2021). Rahn et al. (2024) weisen darauf hin, dass die Entscheidung, wann eine Ungewissheit zu behandeln ist, durch die Etappierung von (Standortauswahl-)Verfahren erleichtert wird.
 
4.
Die Ungewissheit inhärent ist, also sich grundsätzlich weder vermeiden noch wesentlich vermindern lässt.
Inhärent ungewiss sind zum Beispiel menschliche Aktivitäten im Untergrund in der Zukunft. Gegen die Auswirkungen solcher Aktivitäten können zwar in einem gewissen Rahmen vorsorgliche Maßnahmen ergriffen werden; die Ungewissheit lässt sich bei einem Endlager aber nie vollständig eindämmen. Die politische Entscheidung für die Entsorgungsoption Endlager ist damit gleichzeitig eine Entscheidung dafür, die mit der Endlagerung verbundenen inhärenten Ungewissheiten zu zukünftigen menschlichen Aktivitäten im Untergrund zu akzeptieren (Abb. 3).
 
Diese Kriterien lassen sich durch ein Optimierungsgebot ergänzen: Wenn vernünftigerweise machbar („reasonably achievable“), soll diejenige Entscheidungsvariante gewählt werden, die mit den geringsten Ungewissheiten verbunden ist.
Eine Brücke zwischen explizit und implizit berücksichtigten Ungewissheiten können Indikatoren, insbesondere Sicherheitsindikatoren, schlagen, die in Entscheidungsgrundlagen zur Sprache kommen. Indikatoren sind Größen, die Aussagen zum Zustand eines Systems erlauben. Sicherheitsindikatoren ermöglichen es, umfassende Aussagen zur Sicherheit eines Systems, zum Beispiel eines Endlagersystems, zu machen (Röhlig 2024b). Politische Entscheidungen werden oft explizit anhand von Indikatoren getroffen und dabei auch Ungewissheiten, die der Ermittlung des Indikatorwerts zugrunde liegen, dargelegt. Entscheidungsträger:innen werden damit in die Lage versetzt, sich einen Eindruck von den Ungewissheiten zu machen. Wie aussagekräftig dieser Eindruck ist, hängt wesentlich von den bei der Ermittlung des Indikatorwerts verwendeten Methoden sowie von kommunikativen Aspekten, darunter auch der grafischen Darstellungsweise der Ungewissheiten des Indikatorwerts (Becker et al. 2024; Seidl et al. 2024), ab.
Implizit berücksichtigte Ungewissheiten
Politischen Entscheidungen auf dem Entsorgungsweg liegen neben explizit berücksichtigten Ungewissheiten auch zahlreiche Ungewissheiten zugrunde, die nicht explizit thematisiert werden. In den unmittelbar entscheidungsrelevanten Grundlagen werden diese Ungewissheiten nicht oder nur pauschal angesprochen; im politischen Entscheidungsprozess spielen sie keine direkte Rolle.
Im Vorfeld einer politischen Entscheidung wurden zu diesen Ungewissheiten vielfältige Arbeitsentscheidungen (vgl. Arbeitsentscheidungen zu Ungewissheiten weiter unten) getroffen, Ungewissheiten und ihre Interaktionen eingeschätzt und beurteilt.
Für Ungewissheiten, die sich quantifizieren lassen, stellt die Mathematik ein breites Spektrum an Instrumenten wie Unsicherheitsanalysen, Sensitivitätsanalysen oder Monte-Carlo-Simulationen bereit. Damit ist eine gemeinsame Grundlage verfügbar, um quantifizierbare Ungewissheiten einzuschätzen, zusammenzuführen und ganzheitliche Beurteilungen vorzunehmen. Vorsicht ist allerdings bei Ungewissheiten angebracht, deren Quantifizierung ihrerseits ungewiss ist, beispielsweise, weil die anzuwendende Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion nicht bekannt ist (vgl. zum Beispiel Cox 2009, S. 101f).
Ungewissheiten, die sich nicht oder nur mit Abstrichen quantifizieren lassen, sind mehr oder weniger präzise in natürlicher Sprache beschreibbar, zum Beispiel: „Die Quantifizierung der langfristigen Sedimentations- und Resuspensionskomponenten ist aufgrund erheblicher räumlicher und zeitlicher Schwankungen oft schwierig. Die Sedimentationsbedingungen sind anfällig für Veränderungen durch externe Faktoren wie das bodennahe Strömungsfeld und die Schwebstofffracht im Wasserkörper“ (Posiva 2012, S. 440; Übersetzung d.d. Autorin). Solche Ungewissheiten und ihre Interaktionen lassen sich – ggf. im Rahmen formalisierter Verfahren – verbal-argumentativ einschätzen (Eckhardt 2020, S. 109f.).
Gesamtbeurteilungen von Ungewissheiten, die teils quantifizierbar, teils ausschließlich qualitativ beschreibbar sind, müssen quantitative und verbal-argumentative Einschätzungen miteinander verbinden.
Bei Sicherheitsuntersuchungen zur Entsorgung radioaktiver Abfälle wird vielfach zwischen epistemischen und aleatorischen Ungewissheiten unterschieden. Aleatorische Ungewissheiten gehen auf natürliche Variabilität zurück, epistemische Ungewissheiten auf fehlendes oder unvollständiges Wissen. Ungewissheiten, die bei Sicherheitsuntersuchungen auftreten, stellen oft eine Kombination von epistemischen und aleatorischen Ungewissheiten dar. Ihre Einschätzung beruht daher sinnvollerweise sowohl auf Datengrundlagen als auch auf Experteneinschätzungen (Posiva 2019). Auch aus dieser Perspektive setzt eine Gesamtbeurteilung der Ungewissheiten ein Zusammenwirken mathematischer und verbal-argumentativer Methoden voraus.
Sowohl der Umgang mit quantifizierbaren als auch mit in natürlicher Sprache beschreibbaren Ungewissheiten wird durch den menschlichen Faktor beeinflusst (Muxlhanga et al. 2024), was zu Verzerrungen bei der Beurteilung von Ungewissheiten führen und die Reproduzierbarkeit von Beurteilungen einschränken kann. Zudem muss beachtet werden, dass die Quantifizierung von Ungewissheiten nicht zum ungerechtfertigten Eindruck führt, die Ungewissheiten damit auch gut unter Kontrolle gebracht zu haben (Glaser 2019). Durch einen transparenten und nachvollziehbaren Umgang mit Ungewissheiten, qualitätssichernde Maßnahmen und die Pflege einer guten Sicherheits- und Fehlerkultur wird angestrebt, die Reproduzierbarkeit und Aussagekraft von Beurteilungen zu verbessern (vgl. zum Beispiel IAEA 2022).
Die notwendigen Voraussetzungen dafür, dass politischen Entscheidungen eine fundierte Beurteilung der impliziten Ungewissheiten zugrunde liegt, werden auf der Ebene der Arbeitsentscheidungen geschaffen.
Arbeitsentscheidungen
Anders als bei den seltenen politischen Entscheidungen müssen bei Arbeiten, die mit der Sicherheit von Endlagern im Zusammenhang stehen, fast alltäglich Entscheidungen zu Ungewissheiten getroffen werden. Entscheidungen zu Ungewissheiten können zum Beispiel beim Messen erforderlich sein, beim Experimentieren oder Modellieren und beim Verfassen von Sicherheitsberichten. Bei solchen Arbeitsentscheidungen, die vor allem die Vorhabenträgerin und Organisationen, die ihr zuarbeiten, fällen, stellt sich die Frage, wie mit konkreten Ungewissheiten weiter umgegangen werden soll: Ist eine bestimmte Ungewissheit akzeptabel? Sind weitere Schritte erforderlich, um sie besser zu charakterisieren, zu vermindern oder ihre Auswirkungen zu begrenzen? Oder ist die Ungewissheit inakzeptabel und muss daher vermieden werden?
Vier Kriterien eignen sich besonders dafür, die Akzeptabilität von Ungewissheiten einzuschätzen und damit Arbeitsentscheidungen zu leiten (Eckhardt 2020):
  • Sicherheitsrelevanz: Wie wichtig ist der Aspekt, bei dem die Ungewissheit auftritt, für die Sicherheit des Endlagersystems?
  • Tragweite: Ist die Ungewissheit zum betrachteten Aspekt erheblich oder potenziell erheblich?
  • Aussagenqualität: Sind die Aussagen, die über die Sicherheitsrelevanz, die Tragweite und das Behebungspotenzial der Ungewissheit gemacht werden können, gut fundiert?
  • Behebungspotenzial: Kann die Ungewissheit mit vertretbarem Aufwand weiter vermieden oder reduziert werden, können ihre Auswirkungen mit vertretbarem Aufwand weiter begrenzt werden oder sprechen gute Gründe dafür, sich erst zu einem späteren Zeitpunkt mit der Ungewissheit zu befassen?
Angaben und Reflexionen dazu, wie die Einhaltung dieser Kriterien im Safety Case zur Langzeitsicherheit eines Endlagers geprüft werden kann, beispielsweise mit Modellrechnungen und Sensitivitätsanalysen, finden sich in (Röhlig 2024b).
Die Einschätzung einer Ungewissheit anhand der vier Kriterien kann den Weg zum weiteren Umgang mit der Ungewissheit weisen. Als Grundlage wird ein Vier-Felder-Schema (Abb. 4) verwendet, das die Kriterien abbildet. Je nachdem, ob die Sicherheitsrelevanz einer Ungewissheit gegeben ist oder nicht, die Tragweite der Ungewissheit groß oder gering ist, die Aussagen zur Ungewissheit fundiert oder nicht fundiert sind und ein Potenzial, die Ungewissheit zu beheben, vorhanden oder nicht vorhanden ist, ergeben sich sechzehn mögliche Konstellationen, die unterschiedlich zu bewerten sind.
Grundsätzlich akzeptabel sind Ungewissheiten, bei denen Sicherheitsrelevanz und Tragweite mit fundierter Aussagenqualität als nicht gegeben und/oder gering beurteilt werden können. Bei solchen Ungewissheiten sind keine weiteren Aktivitäten erforderlich, um die Ungewissheit besser zu charakterisieren oder einzudämmen.
Bei Ungewissheiten, zu denen sich keine fundierten Aussagen machen lassen, sollte zunächst die Aussagenqualität verbessert werden. Erweisen sich Sicherheitsrelevanz und Tragweite bei guter Aussagenqualität als gegeben bzw. groß, muss das Behebungspotenzial genutzt und die Ungewissheit eingedämmt werden. Ist in solchen Situationen kein Behebungspotenzial vorhanden, sollte behördlich oder in wichtigen, grundlegenden Fällen politisch entschieden werden, ob die Ungewissheit dennoch zu akzeptieren ist. Es handelt sich dann um eine „inhärente Ungewissheit“ (siehe Politische Entscheidungen weiter oben).
Im Sinn von Vorsorge und Optimierung der Sicherheit sollte bei Ungewissheiten, deren Sicherheitsrelevanz gegeben oder unklar ist, immer geprüft werden, ob sich Behebungspotenziale mit vertretbarem Aufwand ausschöpfen lassen – auch wenn die Tragweite gering und die Aussagenqualität (noch) nicht fundiert ist.
Die Anwendung des Vier-Felder-Schemas wird an zwei Beispielen, basierend auf (Posiva 2012) für ein Endlager im kristallinen Wirtsgestein, verkürzt erläutert:
  • Ungewissheit zu den Halbwertszeiten der relevanten Radionuklide im hochradioaktiven Abfall und ihrer Tochternuklide
    Die Sicherheitsrelevanz der Ungewissheit ist gegeben, da die Gefahr, die von hochradioaktiven Abfällen für Mensch und Umwelt ausgeht, von den Halbwertszeiten direkt beeinflusst wird. Die Aussagenqualität ist gut, da die Halbwertszeiten seit Jahrzehnten experimentell untersucht und im Rahmen internationaler Projekte wie dem Decay Data Evaluation Project evaluiert werden; zur geringen Tragweite der gegenwärtig noch verbleibenden Ungewissheiten besteht weitreichender wissenschaftlicher Konsens. Nennenswertes Behebungspotenzial für die verbleibenden Ungewissheiten ist nicht vorhanden, da die Forschung zu Halbwertszeiten von Radionukliden gegenwärtig als weit fortgeschritten gilt und das Entsorgungsprogramm keine Aktivitäten wie Transmutation vorsieht, mit denen sich Radionuklide in nicht radioaktive Nuklide umwandeln und damit verbleibende Ungewissheiten zu den Halbwertszeiten vermeiden ließen.
    Beurteilung: Es besteht kein weiterer Handlungsbedarf, um diese Ungewissheit einzudämmen. Ausschlaggebend dafür sind die geringe verbleibende Tragweite und das geringe Behebungspotenzial, die beide fundiert belegt sind.
  • Ungewissheit zu künftigen Veränderungen des hydrogeo-chemischen Systems in der Geosphäre als Reaktion auf Entwicklungen des Klimas
    Die Sicherheitsrelevanz ist gegeben, da ein direkter Bezug zum Transport von Radionukliden aus dem Endlager in die Biosphäre besteht, zum Beispiel via Diffusion, advektivem Transport und Sorption von Radionukliden. Die Tragweite der Ungewissheit lässt sich aktuell nicht zuverlässig einschätzen, ist aber wegen der vielfältigen Einflüsse auf den Radionuklidtransport potenziell groß. Die Aussagenqualität ist eingeschränkt und das Behebungspotenzial weitgehend unklar, da unter anderem nicht absehbar ist, wie sich menschliche Aktivitäten auf die längerfristige Entwicklung des Klimas auswirken, und die umfassende Forschung, die zu künftigen Veränderungen des hydrogeo-chemischen Systems in der Geosphäre als Reaktion auf Entwicklungen des Klimas betrieben werden müsste, im Rahmen von Entsorgungsprogrammen nicht geleistet werden kann.
    Beurteilung: Die Qualität der Aussagen sollte im Rahmen des Möglichen weiter verbessert und dann – stellvertretend für die politische Ebene – behördlich über das weitere Vorgehen beim Umgang mit dieser Ungewissheit entschieden werden.
Ein Modell wie das Vier-Felder-Schema kann den systematischen Umgang mit Ungewissheiten sowie die Nachvollziehbarkeit und Transparenz von Arbeitsentscheidungen zur Akzeptabilität von Ungewissheiten verbessern. Es erleichtert das Vergleichen verschiedener Formen von Ungewissheiten und erlaubt es, Muster von Ungewissheiten mit ähnlichen Eigenschaften, mögliche Probleme beim Umgang mit Ungewissheiten sowie Lösungsansätze zu identifizieren.

5 Ansätze zur Beurteilung der Akzeptabilität von Ungewissheiten

Wieviel Ungewissheit ist akzeptabel? Welche Ungewissheiten sind akzeptabel? Ungewissheiten, so wurde dargelegt, nehmen verschiedene Formen an, zum Beispiel von ignored knowns („blinden Flecken“) oder known unknowns („Fragen“). Sie lassen sich auf unterschiedliche Art und Weise und mit unterschiedlicher Präzision in mathematischer und/oder natürlicher Sprache beschreiben. Ungewissheiten, die die Entsorgung hochradioaktiver Abfälle betreffen, verändern sich vielfach im Lauf der Zeit. Beurteilungen von Ungewissheiten müssen sich daher immer auf einen spezifischen Zeitpunkt beziehen.
Die Akzeptabilität einzelner Ungewissheiten zu beurteilen, ist mithilfe von Kriterien, bei quantifizierbaren Ungewissheiten auch mit Ansätzen wie Grenzwerten oder -kurven möglich.
  • Auf der Arbeitsebene, zum Beispiel beim Durchführen von Sicherheitsuntersuchungen, kann ein Beurteilungsschema angewendet werden, dem vier Kriterien zugrunde liegen, das Vier-Felder-Schema. Es unterstützt die Entscheidung, ob eine Ungewissheit akzeptabel ist oder nicht und welche weiteren Aktivitäten ggf. erforderlich sind.
  • Bei wichtigen politischen und behördlichen Entscheidungen auf dem Entsorgungsweg, zum Beispiel zur Standortauswahl oder beim Erteilen von Genehmigungen, lässt sich ebenfalls mithilfe von vier grundlegenden Kriterien beurteilen, ob eine Ungewissheit als akzeptabel betrachtet werden soll oder nicht.
Eine Gesamtbeurteilung der Ungewissheiten, die einer politischen oder behördlichen Entscheidung zugrunde liegen, ist dagegen nur ansatzweise möglich. Ein methodischer Ansatz, der alle Formen von Ungewissheiten einbezieht und zu klaren und aussagekräftigen Ergebnissen führt, ist bisher nicht verfügbar. Ein wesentlicher Grund dafür liegt in der Schwierigkeit, Ungewissheiten, die sich in erster Linie mathematisch beschreiben lassen, mit Ungewissheiten, die sich in erster Linie in natürlicher Sprache beschreiben lassen, für eine übergreifende Beurteilung zusammenzuführen, also zu aggregieren, und deren Interaktionen einzuschätzen.
Generell besteht immer die Gefahr, dass menschliche und organisatorische Faktoren zu Verzerrungen der Beurteilung und damit zu Fehlentscheidungen führen können (Muxlhanga et al. 2024).
Zudem lassen sich bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle zwangsläufig nur known unknowns („Fragen“) beurteilen. Nicht bekannte Ungewissheiten, unknown unknowns („Ahnungslosigkeit“) und ignored knowns („blinde Flecken“) und ihre Interaktionen entziehen sich einer Einschätzung und Zusammenführung. Der Versuch, unknown unknowns und ignored knowns zu beurteilen, richtet sich daher oft auf die Robustheit und Resilienz des Entsorgungswegs und des Endlagersystems aus, mit denen solchen Ungewissheiten vorsorglich begegnet wird.
Dennoch kann die Verwendung von Kriterien bei Entscheidungen zu Ungewissheiten und unter Ungewissheit (Eckhardt et al. 2024) den Weg zu besseren Gesamtbeurteilungen ebnen. Mittels Kriterien können die Systematik, die Nachvollziehbarkeit und die Transparenz bei der Beurteilung von Ungewissheiten verbessert werden. Spezifische Muster im Spektrum der Ungewissheiten lassen sich besser erkennen und daraus zusätzliche Hinweise auf die Akzeptabilität von Ungewissheiten ableiten. Die zunehmende Digitalisierung, die Mustererkennung in großen Datensätzen und künstliche Intelligenz eröffnen neue Perspektiven für die Gesamtbeurteilung von Ungewissheiten. Innovative Formen der Darstellung von Ungewissheiten, beispielsweise interaktive Visualisierungen, können die Entscheidungsfindung erleichtern. Mehr Systematik, Nachvollziehbarkeit und Transparenz bei der Beurteilung von Ungewissheiten bilden auch wesentliche Voraussetzung für einen offenen und konstruktiven Diskurs zu Ungewissheiten bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle. Damit eröffnen sich Chancen, Fragen zur Akzeptabilität von Ungewissheiten bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle mit neuen Argumenten und Verfahren differenzierter zu beantworten als es bisher möglich ist.
Dieser Beitrag ist im Rahmen des Vorhabens TRANSENS entstanden, einem Verbundprojekt, in dem 16 Institute bzw. Fachgebiete von neun deutschen und zwei Schweizer Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und im Niedersächsischen Vorab der Volkswagenstiftung vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) von 2019 bis 2024 gefördert (FKZ 02E11849A-J).
Open Access Dieses Kapitel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (http://​creativecommons.​org/​licenses/​by/​4.​0/​deed.​de) veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden.
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Literatur
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Metadaten
Titel
Wie viel Ungewissheit ist akzeptabel?
verfasst von
Anne Eckhardt
Copyright-Jahr
2024
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-42698-9_11