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14.09.2022 | Karriere | Interview | Online-Artikel

"Nachhaltigkeit rückt in die obersten Führungsebenen auf"

verfasst von: Andrea Amerland

3:30 Min. Lesedauer

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Irgendwas mit Nachhaltigkeit - das ist nicht nur eine Wunschvorstellung für die Generation Y und Z, wenn es um die Jobwahl geht. Auch Fachkräfte wollen in diesen Bereich wechseln. Die Chancen dafür sind derzeit gut, so Saskia Juretzek. Wie der Karrierewechsel gelingt, verrät sie im Interview.

Springer Professional: Wie sind derzeit die Chancen für eine nachhaltige Karriere auf dem Arbeitsmarkt einzuschätzen? 

Saskia Juretzek: Die Chancen sind derzeit so gut wie noch nie. Nachhaltigkeit ist endlich im Mainstream angekommen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits zu spüren und neue regulatorischen Anforderungen aus Brüssel verstärken den Trend, so dass Unternehmen massiv nach Experten suchen, die bei der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft unterstützen können. Auch wird nun wahrgenommen, dass nicht irgendjemand das Thema treiben kann, sondern dass es dafür dezidierte Expertise braucht.

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Gibt es bei den Karrierechancen Unterschiede, beispielsweise zwischen Absolventen und Quereinsteigern oder in Hinblick auf das Studienfach? 

Die besten Chance hat man sicherlich, wenn man bereits einen Studienfokus auf Nachhaltigkeit hat und erste Praxiserfahrung vorweisen kann. Nichtsdestotrotz ist es auch möglich mit langjähriger Erfahrung, etwa als Reporting- beziehungsweise Accounting-Experte, auf Nachhaltigkeit umzusatteln und unternehmensintern zu wechseln. Häufig hat man nicht direkt einen externen Experten zur Hand und setzt auf interne Kandidaten. Generell ist es bei einer Umorientierung leichter bereits im Unternehmen zu sein und dann quer zu wechseln, als sich extern neu zu bewerben. 

Aktuell sind die Foki Nachhaltigkeitsstrategie, Berichterstattung und die umwelt-/klimabezogenen Rollen gefragt. Soziale Themen sehe ich aktuell noch etwas nachgelagert, aber auch das wird sich mit der Reife des Themas noch ändern. Hier ist es auch hilfreich, die Regulatorik im Auge zu behalten und zu sehen welche Bereiche es betrifft. Dort werden dann häufig schnell Leute benötigt und Stellen aufgebaut, etwa bei den Themen CSRD, also Corporate Sustainability Reporting Directive, Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder EU-Taxonomie.

Welche Rolle spielen Nachhaltigkeitsmanager in Unternehmen derzeit überhaupt?

Aktuell gibt es vor allem in großen Unternehmen mehrköpfige eigene Abteilungen. In kleineren Unternehmen ist man meist allein für alle Themen verantwortlich. Viele KMUs haben noch gar keine eigenständige Rolle. Das wird sich ändern. Zudem wird es auch auf den Führungsetagen zukünftig mehr CSOs – sogenannte Chief Sustainability Officers geben. Nachhaltigkeit rückt also in die obersten Führungsebnen auf und auch die Gehälter können mit den klassischen Gehältern mithalten.

Wie sehen die Berufsfelder im Nachhaltigkeitsmanagement aus und welche Trends gibt es gegebenenfalls?

Tatsächlich sind die Berufsfelder genauso breit gefächert, wie es das Thema selbst. Von Rollen in großen und kleinen Unternehmen bis hin zu Non-Profit Organisationen, der Politik und der Wissenschaft gibt es unterschiedlichste Betätigungsfelder. Hier gilt es, sich zu orientieren, in welchen fachlichen Bereich möchte ich – Umwelt, Soziales, Strategie, Berichterstattung – und in welcher Art der Organisation will ich die Themen vorantreiben. Auch variieren die Rollen je nach Größe des Unternehmens oder der Organisation inhaltlich stark.

Inwiefern?

Im kleineren Unternehmen koordiniere ich alles von der Strategie bis zum Umweltmanagement und der Kommunikation; in einem größeren Unternehmen sind es spezialisierte Rollen je Thema. Steige ich in ein bereits sehr nachhaltig ausgerichtetes Unternehmen ein, dann hat praktisch jede Rolle Berührungspunkte mit dem Thema. In einem großen Konzern hingegen wird es auch heute noch zahlreiche Bereiche ohne Schnittstelle zur Nachhaltigkeit geben. Nichtregierungsorganisationen wiederum sind häufig auf einen Bereich spezialisiert und man beschäftigt sich vorrangig mit einem Aspekt der Nachhaltigkeit. Hier sollte man im ersten Schritt herausfinden, was man genau möchte.  

Welche praktischen Tipps haben Sie für Fachkräfte in der Wirtschaft, die ihren aktuellen Job gegen eine Tätigkeit im Bereich Nachhaltig eintauschen wollen? 

Vor allem erst einmal für sich rausfinden, in welchen Bereich man sich entwickeln will, dann fokussiert in dem Bereich weiterbilden und versuchen, praktische Erfahrung zu erlangen. Zum Beispiel über ein internes Projekt im anderen Fachbereich, ein Pro-Bono- Projekt in einem anderen Unternehmen oder je nach Karrierelevel – über ein Praktikum. Das ist auch neben einem MBA möglich.

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