Weltweit entwickeln Länder politische Strategien für Batterietechnologien. Eine aktuelle Fraunhofer-Studie stellt die Batteriepolitiken gegenüber. Untersucht werden Lithium-Ionen-, Feststoff- und alternative Batterien.
Welche unterschiedlichen Strategien bei der Batteriepolitik verfolgen Asien, Nordamerika und Europa? Antworten gibt die Studie "Benchmarking International Battery Policies" des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI), die im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erstellt wurde. Im Zentrum des Berichts stehen Lithium-Ionen-Batterien, Feststoffbatterien und alternative Batterien sowie die politischen Ziele und Strategien von Japan, Südkorea, China, den USA, Europa sowie hierunter Deutschland.
Die Ergebnisse: Alle Länder verfolgen laut Studie eigene Ziele, um unabhängiger von internationalen Lieferketten zu werden. Klimaneutralität bis 2045 (Deutschland) oder 2050 sei ein weiteres gemeinsames Ziel, so die Forscher, mit Ausnahme von China (2060), aber länderspezifische Ziele für Nachhaltigkeit und Recycling würden sich stark unterscheiden. Es sei auch deutlich geworden, dass alle Länder ihre öffentliche Finanzierung von Forschung und Entwicklung (F&E) seit 2014 deutlich erhöht haben, auch aufgrund neuer Strategien (USA: Bipartisan Infrastructure Act, Japan: Green Growth Strategy, Korea: Secondary Battery Innovation Strategy) sowie strategischer Programme (Deutschland: Dachkonzept Batterieforschung 2023) ab dem Jahr 2020. Die Fördermittel hätten sich für die Länder im Vergleich zur Situation vor 2020 verdoppelt oder sogar verdreifacht.
Unterschiedliche Anzahl von KPIs definiert
Blickt man länderübergreifend auf wichtige Leistungsindikatoren wie gravimetrische und volumetrische Energiedichte, Zykluslebensdauer oder Kosten ergibt sich folgendes Bild: Jedes Land hat eine unterschiedliche Anzahl von Leistungsindikatoren (engl. KPIs) mit unterschiedlichem Machbarkeitsgrad definiert. So würden laut den Forschern einige der Länder auf eine Vielzahl von KPIs setzen, zum Beispiel China für Lithium-Ionen-, Feststoff- und alternative Batterien auf der Basis von Flüssigelektrolyten. Andere wie Südkorea würden sich auf eine kleinere Anzahl von Kern-KPIs für spezielle Technologien wie Feststoff-, Lithium-Schwefel- und Lithium-Metall-Batterien konzentrieren.
In einigen Fällen würden die KPIs als zu erreichende Ziele definiert, die durch öffentliche Förderprogramme erreicht werden sollen (zum Beispiel das US-Energiedichteziel von 500 Wh/kg im Battery500-Konsortium), so die Studie. In anderen Fällen würden sie auf Technologien der nächsten Generation mit noch ungewisserem Entwicklungspotenzial angewandt (zum Beispiel Japans Ziele zur Kommerzialisierung von Zinkanoden-/Fluorid-Shuttle-Batterien nach 2030).
Internationale Batteriepolitiken im Überblick
Bei getrennter Betrachtung der einzelnen Länder kommt die Studie zu folgenden Schlussfolgerungen:
Land | Batteriestrategie |
China |
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Deutschland |
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Japan |
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USA |
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Südkorea |
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EU |
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Immer stärker markt- und industrieorientiert
Projektleiter Dr. Axel Thielmann vom Fraunhofer ISI resümiert: "Unsere Studie zeigt, dass alle Länder aufgrund der kritischen Phase des Markthochlaufs bei der Elektromobilität zwischen 2020 und 2030, der aktuellen geopolitischen Lage und dem Bestreben nach Technologiesouveränität recht aktuelle Strategien haben. Diese sind immer stärker markt- und industrieorientiert und angebots- und nachfrageseitige Maßnahmen zur Entwicklung zirkulärer Batterie-Ökosysteme werden zunehmend kombiniert."
Zudem betonen die Studienautoren, dass es nicht den einen richtigen Weg zur Förderung der Technologieentwicklung gibt. Darüber hinaus sollten sich künftige politische Strategien stärker auf zentrale Leistungsindikatoren und das Monitoring des Status Quo stützen.